Einen Pool möchte ich nicht geschenkt haben. So ein Tümpel braucht mehr Pflege als ein ganzes Freibad, für die ganzen Nachbarn braucht man einen Ticketautomaten und Pommes und Eis bringt auch keiner mit. Nein, einen Pool möchte ich nicht geschenkt bekommen!
Auf unserer Terrasse steht jetzt ein Pool.
Der Tümpel misst etwa 3 Meter im Durchmesser und ist nicht ganz 80cm tief. Geschenkt hat ihn uns keiner, die Suppe haben wir uns schon selbst eingebrockt. Ganz raffiniert haben wir während einer Schlecht-Wetter-Phase zugeschlagen, wo noch keiner an Pools dachte.
Das Klopapier war uns eine Lehre.
So eine Scheiße! Sommer ist, was in deinem Kopf passiert? Ich stehe im schwarz gepunkteten Regencape und mit Schirm in der Hand am so genannten Pool und löffel die Suppe mit einem feinen Reinigungssieb aus. Das Reinigungszubehör kostet mehr als der abgesagte Sommerurlaub und es ist ganz einfach eine Lüge, dass Chlor nur stinkt, wenn jemand reinbieselt. Wobei man schon glauben möchte, dass uns der liebe Gott dieses Jahr ziemlich anpisst.
Doch irgendwann hört der Regen einfach auf. Ich sehe die Kinder im Pool lachen und mich entspannt auf der Liege, mit einer riesengroßen, schwarzen Sonnenbrille und einem breitkrempigen weißen Sonnenhut, die hagelgeschädigten, käselaibigen Beine grazil drapiert, einen bunten Cocktail mit Schirmchen in der einen und die andere Hand in einem Berg aus weißen Kokos-Mandeln-Kugeln, vollkommen ohne Schokolade.
Goldlöckchens weinerliches Quietschen katapultiert mich mental vom karibischen Meer direkt in einen eisfrischen Gebirgsbach. Hauptsache, das Wasser rauscht, denke ich mir kurze Zeit später, als ich die blaue Spielmuschel neben dem Pool auch noch mit warmem Wasser aus der Leitung fülle. Ich fühle mich ein klein wenig wie der Zauberlehrling.
Der große Bruder ist weniger empfindlich und verschafft uns ein Erlebnis wie in Sea World. In den ersten Reihen wird man halt etwas nass, in der zweiten und dritten Reihe übrigens auch. Ich wollte schon immer mit Delfinen schwimmen, man darf halt nicht so wählerisch sein.
Nachdem ich die Kinder von den rutschigen Fliesen aufgeglaubt, die Tiefsee-Tauch-Ausrüstung verstaut und eine Drainage gelegt habe, wische ich die Wohnung, durch die die Kinder Seemonster spielend gewandelt sind und neben pfatschenden Pfützen auch noch Grashalme des frisch gemähten Rasens hinterlassen haben. Pardon, Seetang natürlich.
Ich glaube, morgen gehen wir zu den Nachbarn.
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