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Ein gerechter Mord

Ich werde dich umbringen. Die Waffe liegt locker in meiner Hand, meine Augen blitzen entschlossen. Du lachst nur, verhöhnst mich! Noch…  Ich schwöre dir, dass es kein Morgen für dich geben wird!  Ich greife die Waffe fester, wäge den richtigen Winkel ab. Ich habe dich gewarnt. Mehrfach.  Ich habe dich um Abstand gebeten, darum gefleht, dass du dich von mir fernhältst.  Doch du klebst förmlich an mir. Wenn ich esse, sitzt du schon da und bettelst mich an. Wenn ich schlafe, umschwirrst du mich. Willst dies, willst das. Das ist die reinste Folter! Ich habe dir die Tür aufgehalten. Ich habe dir klar und deutlich zu verstehen gegeben, dass du ein für allemal verschwinden sollst.  Du kennst einfach keine Grenzen! Meine Finger fassen am Griff nach, ich spüre das ganze Gewicht der Waffe in meiner Hand. Es ist zu spät! Ich töte dich! Doch ich verspreche dir, dass es schnell gehen wird. Ich bin ein guter Mensch, der nur seine Ruhe haben will. Du wirst nicht leiden.  ...
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Asterix & Obelix erobern Wuppertal

Wie alle meine Freunde wissen, bin ich dem Thermomix gegenüber sehr kritisch eingestellt. Das Gerät kann ja nun wirklich nichts, was man nicht auch mit einem prasselnden Lagerfeuer und einem Topf zubereiten könnte. 10 Jahre habe ich mich gewehrt, ehe der gallische Koch aus Wuppertal meine Küche erobert hat. Doch wie bei Asterix und Obelix kehrt keine Ruhe im gallischen Dorf ein. Ein Verwandter fiel unlängst in das Dorf ein. Es ist der Onkel, der alles besser weiß und besser kann, wie Wuppertal überall verkünden lässt. Gesehen haben muss man den ollen Onkel wohl, also lasse ich mich zu einem Erlebniskochen einladen, stelle aber sofort klar, dass ich nichts, absolut gar nichts kaufen werde. Völlig unvoreingenommen lausche ich also der Vorstellung der Thermomix-Beraterin.  Wuppertals neuer Lieblingsonkel kommt mit einer protzigen schwarzen Rüstung daher, die vor Verbrennungen schützen soll. Dem armen Kerl hat man scheinbar nicht beigebracht, dass ein Topf heiß wird. Außerdem sorgt der...

An der Supermarktkasse

     Ein bisschen Salat und Gemüse, eine Tüte Nudeln und ein Glas Sauce. Schnell an die Kasse und bezahlen. Sozusagen ein Supermarkt-Quickie.      Wenn da nicht immer diese eine Mami vor einem an der Kasse stehen würde, unter deren Einkauf das Kassenband ächzt und stöhnt. Die Kassiererin beäugt erst den Einkauf kritisch, dann die schnell länger werdende Schlange hinter dem Großeinkauf.      Natürlich kann man nicht einmal mehr bitten, ob man vorgelassen werden könnte, weil die Kassiererin notgedrungen vorne beginnt zu kassieren, während hinten noch Lebensmittelvorräte für ein halbes Jahr auf das Band gepackt werden.      Da hilft alles Augenrollen nichts. Diese Mami, die bin ich.      "Ganz schön verfressen, die Familie." "Wie bitte?" Ich höre wohl nicht recht.      "Kann man seine Einkäufe nicht wie normale Menschen erledigen? Spätestens seit Corona sind Hamsterverkäufe verpöhnt!"     ...

Durchsuchungsbeschluss

Es ist unerhört! Ich dachte eigentlich, in einem Rechtsstaat zu leben. Ich habe mich auf das Grundgesetz verlassen. Artikel 13 garantiert die Unverletzlichkeit der Wohnung. Das bedeutet, dass meine vier Wände nur mit richterlichem Beschluss durchsucht werden dürfen. Was ist dieses Recht wert? Wie ich erfahren musste, nicht das Papier, auf dem es gedruckt wurde. Es ist Sonntagmorgen. Ich liege noch im Bett, lausche dem lustigen Zwitschern der Vögel und drehe mich wohlig seufzend noch einmal um. Ausschlafen - unbezahlbar! Von wegen! Da rumpelt doch was! Es muss der Wäschekorb sein, der gegen die Badewanne schlägt. Ich setze mich auf und höre Stimmen aufgeregt miteinander flüstern. Füße trampeln in den nächsten Raum. Schubladen werden aufgezogen, Bücher fliegen aus den Regalen. Ich rüttle den Göttergatten wach. "Einbrecher! Das müssen Einbrecher sein! Sieh sofort nach!" Der Göttergatte blinzelt nur und dreht sich zur Seite. Entschlossen schlage ich die Bettdecke zurück und spri...

Ode an den Frühling

Wenn morgens früh der Wecker ringt, der dich um eine Stund' des Schlafes bringt, wenn die Knospen sprießen und Heuschnupfen-Nasen kräftig fließen, der Blütenstaub die Rattanmöbel gelblich färbt, nach dem Gewitter deine Fensterscheiben ziert, dann verfluchst du jedes Frühlingsgedicht, das du jemals in der Schule auswendig lernen musstest. Freilich, hat der Frühling auch seine Vorzüge, raus auf den Balkon und ab in den Garten, die Sonne genießen und sich den ersten Sonnenbrand des Jahres einfangen. Das Beste sind außerdem die Temperaturunterschiede bis zu 25°C, die mir buchstäblich von hinten durch die Brust ins Auge stechen und die Umsätze der Pharmaindustrie für Kopfschmerztabletten in die Höhe treiben. Ja, der Frühling rührt mich zu Tränen, was auch am Zwiebellook liegen könnte. Einmal um die Welt in nur acht Stunden. Starte mit von Eisbären zertifizierten Pullover, mittags feiern wir Karneval in Rio mit Pailletten-Top und Hotpants und sobald sich eine Wolke vor die Sonne schiebt,...

Mensch, ärgere dich nicht!

Goldlöckchen lässt die Augenbrauen hüpfen und zieht ein Brettspiel aus dem Schrank. „Bereit für eine Partie Mensch, ärgere dich nicht?“ Mein Kopfkino zeigt einen Katastrophenfilm. Ein Tornado fegt über das Brett, Menschen fliegen durch die Luft und am Ende erledigt ein Tsunami aus Tränen den Rest. Ich schlucke. „Super Idee!“ Während die Kinder sich um die Farben prügeln, bereite ich ihre Niederlage vor: „Denkt daran, der Würfel entscheidet nicht über euer Schicksal, ihr seid schließlich nicht Julius Cäsar. Wenn ihr von hinten erdolcht werdet, macht das nichts. Ihr startet einfach neu.“ „Spawnen. Mama, wir spawnen. Wie in Minecraft!“ Äh, ja genau. Lasst die Spiele beginnen. Zwergnase setzt ein und zieht voran, Goldlöckchen hat beim zweiten Wurf direkt eine Sechs, nochmal eine und aller guten Dinge sind drei. „Achtung, jetzt komme ich!“ Ich würfele. Eine Drei. Ok. Eine Eins. Ganz knapp daneben. Aber der dritte Wurf... ist eine Fünf. Goldlöckchen greift nach dem Würfel und dreht ihn. „Als...

Licht aus, Sonnenbrille auf

Mit Daumen und Mittelfinger fahre ich mir über die geschlossenen Lider. Vielleicht sehe ich nicht richtig? Doch. Da steht das Einmachglas. Hoch und schmal, mit grünem Schraubdeckel und grünem Etikett. Ich nehme es aus dem Regal, wiege es in der Hand. Wenn ich das Glas jetzt einfach fallen ließe? Nein.  Das geht doch nicht. Das macht man nicht.  Ich stelle das Glas zurück und starre es an. Wer kennt es nicht? Das Gelüst auf Geschmack und Konsistenz von Pappstrohhalmen nach sechs Stunden Kindergeburtstag? Wenn ich sowas nach Hause schleppe, kann ich auch im Tunnel Sonnenbrille tragen und mich beschweren, dass es so finster ist. Zappenduster ist es da! Wie kann man nur Spargel im Glas kaufen? Welchem Gericht verleiht ausgerechnet Spargel im Glas die fehlende Finesse? Kann mir das bitte jemand sagen? Wäre auch ein bisschen dringend, weil das Spargelglas in meinem Vorratsregal schon 2023 abgelaufen ist.