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s'Haus verliert nix

Schneefall im November? Das glaub ich erst, wenn ich es sehe! Am Donnerstag habe ich dann einen Termin beim Augenarzt wegen undefinierbarer weißer Griesel in meinem Sichtfeld vereinbart. Schnee? Das konnte doch gar nicht sein! Die Augen der Kinder leuchteten hingegen heller als Taschenlampen. Wo waren also Handschuhe und Wollmützen? Um 6.50 Uhr zog ich die Schublade des Garderobenschranks auf. Ich stellte folgenden Bestand an Mützen fest: drei blaue (1860), eine blau-rote (DSC), zwei rote (SV Deggenau), zwei pinke (braucht man immer) und fünf schwarze (Universalfarbe für alle Vereine). Doch mit einem Blick bemerkte ich, dass von unseren zwanzig Mützen eine schwarze (vereinslos) fehlte. "Als ich vom Eislaufen heimkam, hatte ich sie noch!" Zwergnase zuckte mit den Schultern und griff nach einer anderen. "Dann muss sie doch irgendwo sein!" Wer weiß, was der armen Mütze in einer dunklen Ecke unserer Wohnung zustoßen könnte. Nicht auszudenken! Gefräßige Wollmäuse lauern ...
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Hart, härter, Hulk

Krafttraining ist wichtig, haben sie gesagt. Damit bleibst du im Alter fit und beweglich, haben sie gesagt. Ich führe mehrstündige Recherchen zu Trainingsplänen durch. Verlässliche Quellen sind mir sehr wichtig. Die einschlägigen Fitfluencer auf Instagram sind sich einig: Du musst hart trainieren. Hart, härter, Hulk! So eine Trainingseinheit sorgt für ein ganz neues Körpergefühl. Wirklich!  Nach wenigen Stunden spürt man Muskeln, von deren Existenz man zuvor gar nichts wusste. Ich stütze mit einer Hand meine Hüfte und rolle mich fit wie ein überfahrener Turnschuh aus dem Bett. Auf dem Weg zur Küche ziehe ich den linken Fuß nach und gebe undefinierbare Laute von mir. Die Kinder googeln, welche Pflege ein Zombie benötigt. Meinen Kaffee trinke ich im Stehen über die Arbeitsfläche gebeugt. Sitzen ist nicht möglich. Es hilft alles nichts. Professionelle Hilfe muss her. Sicherheitshalber hole ich mehrere Meinungen ein. Dr. Google und die Fitfluencerin, der ich über eine Nachricht mein Pr...

Ein gerechter Mord

Ich werde dich umbringen. Die Waffe liegt locker in meiner Hand, meine Augen blitzen entschlossen. Du lachst nur, verhöhnst mich! Noch…  Ich schwöre dir, dass es kein Morgen für dich geben wird!  Ich greife die Waffe fester, wäge den richtigen Winkel ab. Ich habe dich gewarnt. Mehrfach.  Ich habe dich um Abstand gebeten, darum gefleht, dass du dich von mir fernhältst.  Doch du klebst förmlich an mir. Wenn ich esse, sitzt du schon da und bettelst mich an. Wenn ich schlafe, umschwirrst du mich. Willst dies, willst das. Das ist die reinste Folter! Ich habe dir die Tür aufgehalten. Ich habe dir klar und deutlich zu verstehen gegeben, dass du ein für allemal verschwinden sollst.  Du kennst einfach keine Grenzen! Meine Finger fassen am Griff nach, ich spüre das ganze Gewicht der Waffe in meiner Hand. Es ist zu spät! Ich töte dich! Doch ich verspreche dir, dass es schnell gehen wird. Ich bin ein guter Mensch, der nur seine Ruhe haben will. Du wirst nicht leiden.  ...

Asterix & Obelix erobern Wuppertal

Wie alle meine Freunde wissen, bin ich dem Thermomix gegenüber sehr kritisch eingestellt. Das Gerät kann ja nun wirklich nichts, was man nicht auch mit einem prasselnden Lagerfeuer und einem Topf zubereiten könnte. 10 Jahre habe ich mich gewehrt, ehe der gallische Koch aus Wuppertal meine Küche erobert hat. Doch wie bei Asterix und Obelix kehrt keine Ruhe im gallischen Dorf ein. Ein Verwandter fiel unlängst in das Dorf ein. Es ist der Onkel, der alles besser weiß und besser kann, wie Wuppertal überall verkünden lässt. Gesehen haben muss man den ollen Onkel wohl, also lasse ich mich zu einem Erlebniskochen einladen, stelle aber sofort klar, dass ich nichts, absolut gar nichts kaufen werde. Völlig unvoreingenommen lausche ich also der Vorstellung der Thermomix-Beraterin.  Wuppertals neuer Lieblingsonkel kommt mit einer protzigen schwarzen Rüstung daher, die vor Verbrennungen schützen soll. Dem armen Kerl hat man scheinbar nicht beigebracht, dass ein Topf heiß wird. Außerdem sorgt der...

An der Supermarktkasse

     Ein bisschen Salat und Gemüse, eine Tüte Nudeln und ein Glas Sauce. Schnell an die Kasse und bezahlen. Sozusagen ein Supermarkt-Quickie.      Wenn da nicht immer diese eine Mami vor einem an der Kasse stehen würde, unter deren Einkauf das Kassenband ächzt und stöhnt. Die Kassiererin beäugt erst den Einkauf kritisch, dann die schnell länger werdende Schlange hinter dem Großeinkauf.      Natürlich kann man nicht einmal mehr bitten, ob man vorgelassen werden könnte, weil die Kassiererin notgedrungen vorne beginnt zu kassieren, während hinten noch Lebensmittelvorräte für ein halbes Jahr auf das Band gepackt werden.      Da hilft alles Augenrollen nichts. Diese Mami, die bin ich.      "Ganz schön verfressen, die Familie." "Wie bitte?" Ich höre wohl nicht recht.      "Kann man seine Einkäufe nicht wie normale Menschen erledigen? Spätestens seit Corona sind Hamsterverkäufe verpöhnt!"     ...

Durchsuchungsbeschluss

Es ist unerhört! Ich dachte eigentlich, in einem Rechtsstaat zu leben. Ich habe mich auf das Grundgesetz verlassen. Artikel 13 garantiert die Unverletzlichkeit der Wohnung. Das bedeutet, dass meine vier Wände nur mit richterlichem Beschluss durchsucht werden dürfen. Was ist dieses Recht wert? Wie ich erfahren musste, nicht das Papier, auf dem es gedruckt wurde. Es ist Sonntagmorgen. Ich liege noch im Bett, lausche dem lustigen Zwitschern der Vögel und drehe mich wohlig seufzend noch einmal um. Ausschlafen - unbezahlbar! Von wegen! Da rumpelt doch was! Es muss der Wäschekorb sein, der gegen die Badewanne schlägt. Ich setze mich auf und höre Stimmen aufgeregt miteinander flüstern. Füße trampeln in den nächsten Raum. Schubladen werden aufgezogen, Bücher fliegen aus den Regalen. Ich rüttle den Göttergatten wach. "Einbrecher! Das müssen Einbrecher sein! Sieh sofort nach!" Der Göttergatte blinzelt nur und dreht sich zur Seite. Entschlossen schlage ich die Bettdecke zurück und spri...

Ode an den Frühling

Wenn morgens früh der Wecker ringt, der dich um eine Stund' des Schlafes bringt, wenn die Knospen sprießen und Heuschnupfen-Nasen kräftig fließen, der Blütenstaub die Rattanmöbel gelblich färbt, nach dem Gewitter deine Fensterscheiben ziert, dann verfluchst du jedes Frühlingsgedicht, das du jemals in der Schule auswendig lernen musstest. Freilich, hat der Frühling auch seine Vorzüge, raus auf den Balkon und ab in den Garten, die Sonne genießen und sich den ersten Sonnenbrand des Jahres einfangen. Das Beste sind außerdem die Temperaturunterschiede bis zu 25°C, die mir buchstäblich von hinten durch die Brust ins Auge stechen und die Umsätze der Pharmaindustrie für Kopfschmerztabletten in die Höhe treiben. Ja, der Frühling rührt mich zu Tränen, was auch am Zwiebellook liegen könnte. Einmal um die Welt in nur acht Stunden. Starte mit von Eisbären zertifizierten Pullover, mittags feiern wir Karneval in Rio mit Pailletten-Top und Hotpants und sobald sich eine Wolke vor die Sonne schiebt,...