Wenn morgens früh der Wecker ringt, der dich um eine Stund' des Schlafes bringt, wenn die Knospen sprießen und Heuschnupfen-Nasen kräftig fließen, der Blütenstaub die Rattanmöbel gelblich färbt, nach dem Gewitter deine Fensterscheiben ziert, dann verfluchst du jedes Frühlingsgedicht, das du jemals in der Schule auswendig lernen musstest. Freilich, hat der Frühling auch seine Vorzüge, raus auf den Balkon und ab in den Garten, die Sonne genießen und sich den ersten Sonnenbrand des Jahres einfangen. Das Beste sind außerdem die Temperaturunterschiede bis zu 25°C, die mir buchstäblich von hinten durch die Brust ins Auge stechen und die Umsätze der Pharmaindustrie für Kopfschmerztabletten in die Höhe treiben. Ja, der Frühling rührt mich zu Tränen, was auch am Zwiebellook liegen könnte. Einmal um die Welt in nur acht Stunden. Starte mit von Eisbären zertifizierten Pullover, mittags feiern wir Karneval in Rio mit Pailletten-Top und Hotpants und sobald sich eine Wolke vor die Sonne schiebt,...
Goldlöckchen lässt die Augenbrauen hüpfen und zieht ein Brettspiel aus dem Schrank. „Bereit für eine Partie Mensch, ärgere dich nicht?“ Mein Kopfkino zeigt einen Katastrophenfilm. Ein Tornado fegt über das Brett, Menschen fliegen durch die Luft und am Ende erledigt ein Tsunami aus Tränen den Rest. Ich schlucke. „Super Idee!“ Während die Kinder sich um die Farben prügeln, bereite ich ihre Niederlage vor: „Denkt daran, der Würfel entscheidet nicht über euer Schicksal, ihr seid schließlich nicht Julius Cäsar. Wenn ihr von hinten erdolcht werdet, macht das nichts. Ihr startet einfach neu.“ „Spawnen. Mama, wir spawnen. Wie in Minecraft!“ Äh, ja genau. Lasst die Spiele beginnen. Zwergnase setzt ein und zieht voran, Goldlöckchen hat beim zweiten Wurf direkt eine Sechs, nochmal eine und aller guten Dinge sind drei. „Achtung, jetzt komme ich!“ Ich würfele. Eine Drei. Ok. Eine Eins. Ganz knapp daneben. Aber der dritte Wurf... ist eine Fünf. Goldlöckchen greift nach dem Würfel und dreht ihn. „Als...