Ich war diese Woche allein, weil mein Göttergatte beruflich
drei Tage weg musste. Ich habe mich schon auf den Abend gefreut, wenn Zwergnase
im Bett ist. Ich habe mir ausgemalt, wie ich ihn friedlich ins Bett bringe, mir
ein Glas Rotwein einschenke, mir mal wieder eine heiße Badewanne gönne und lese.
Um den engelsgleichen Schlaf meines Sprösslings zu
unterstützen, habe ich Vorkehrungen getroffen. Die Fenster wurden geschlossen
und die Jalousien heruntergelassen, um den lauten Berufsverkehr in den frühen
Morgenstunden und das Licht des Vollmonds auszusperren.
Badewanne? Rotwein? Lesen? Zwergnase hat wohl gespürt, dass
Papi nicht da und Mama alleine ist. Deshalb hat er kurzerhand beschlossen, noch
ein spätes Nachmittagsschläfchen einzulegen, um Mama so lange wie möglich am
Abend Gesellschaft leisten zu können. So selbstlos. Er ist ein wahrer Engel.
Gegen 21 Uhr wurde seiner Aufopferung jedoch ein jähes Ende
gesetzt. Der Sandmann schlug heimtückisch zu! Die arme Mama musste alleine die
Beine auf der Couch hochlegen. Wenn Zwergnase erst so spät ins Bett geht,
schläft er am nächsten Tag dafür bestimmt länger. Dachte ich. Im Dunkeln
tapste ich so leise wie möglich in mein Bett, damit ich so wenig Geräusche wie
möglich verursachen würde. Es lief bestens. Auch die Nacht war äußerst
entspannt. Ich sank selbst in einen erholsamen Schlaf...
... der genau um 6.15 Uhr endete, weil der Wecker meines
Mannes Feuerwehreinsatz spielte. Wo zum Teufel steht dieser blöde Wecker,
Zwergnase schläft doch ganz selig! Zu spät. Da half mir meine Hechtrolle über
das Bett zur Konsole meines Mannes auch nichts mehr. Ich unternahm einen
letzten verzweifelten Versuch, packte das Teufelsding und flüchtete damit in
die Küche, um ihm den Garaus zu machen - während Zwergnase schrie, weil ich den
Raum verlassen hatte. Ich eilte mit einer Flasche zurück ins Schlafzimmer,
kuschelte mein erschrecktes Kind an mich und hoffte, es würde noch einmal
einschlafen. Tat es natürlich nicht.
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