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Der Tag des toten Krokodils - Oder: Physikversuch im Homeschooling

Die beste Schule ist die Schule des Lebens. Da wird das Kuchenbacken zum Physikunterricht. Warum wird die Sahne steif? Wie schlägt der Mixer die Luft in die Flüssigkeit? Gelatine-Blättchen sind erst hart, dann matschig und Hitze löst sie auf. Hitze ist überhaupt das Phänomen überhaupt! Sie verwandelt Wasser in Dampf, lässt Eier hart werden, verfärbt das Spielzeugauto mit Farbwechsel. Hitze kann also den Zustand von irgendwas verändern und zwar immer anders! Manches wird flüssig, anderes hart und das nächste wird Dampf! Hitze ist quasi ein physikalischer Allrounder.

Das findet der Sonnenschein “voll krass, ey!” Noch krasser wird es, als er aus der Tiersendung erfährt, dass die Temperatur des Geleges bei Krokodilen und Alligatoren bestimmt, ob Männchen oder Weibchen schlüpfen. Da werden die Spielzeugkrokos aus der Kiste gekramt, um den Teich drapiert. Sie dürfen Zebras und Büffel jagen und Eier legen.

Wie gut, dass Mamas Heizkissen für den Rücken noch auf der Couch liegt. Das ist das optimale Nest für Kroko-Babys. Die Krokos werden liebevoll eingewickelt und das Kissen zu einem Hügel aufgebauscht. Mit der Hand wird immer wieder ins Nest gefasst und die Temperatur kontrolliert und am Steuerknopf reguliert. Das eine Mal schlüpfen Männchen, das andere Mal Weibchen. Je nach Temperatur eben. Und weil die Brutzeit ja eigentlich länger dauert, kann man das Gelege auch mal alleine lassen, um im Kühlschrank essen zu jagen.

Ob es am Klimawandel liegt oder nicht, mag ich an dieser Stelle nicht beurteilen. Fakt ist nur, dass das Gelege von einer Hitzeperiode heimgesucht wurde - die Babys waren zum Dahinschmelzen.

Heizkissen tötet Gummi-Krokodile. Das hätte er in der Schule nie gelernt.

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