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Ein gerechter Mord



Ich werde dich umbringen.

Die Waffe liegt locker in meiner Hand, meine Augen blitzen entschlossen. Du lachst nur, verhöhnst mich! Noch… 

Ich schwöre dir, dass es kein Morgen für dich geben wird! 

Ich greife die Waffe fester, wäge den richtigen Winkel ab.

Ich habe dich gewarnt. Mehrfach. 

Ich habe dich um Abstand gebeten, darum gefleht, dass du dich von mir fernhältst. 

Doch du klebst förmlich an mir.

Wenn ich esse, sitzt du schon da und bettelst mich an.

Wenn ich schlafe, umschwirrst du mich. Willst dies, willst das.

Das ist die reinste Folter!

Ich habe dir die Tür aufgehalten. Ich habe dir klar und deutlich zu verstehen gegeben, dass du ein für allemal verschwinden sollst. 

Du kennst einfach keine Grenzen!

Meine Finger fassen am Griff nach, ich spüre das ganze Gewicht der Waffe in meiner Hand.

Es ist zu spät! Ich töte dich!

Doch ich verspreche dir, dass es schnell gehen wird. Ich bin ein guter Mensch, der nur seine Ruhe haben will. Du wirst nicht leiden. 

Du lässt mir keine andere Wahl! Versteh das bitte! Du hast es so gewollt!

Ich halte den Atem an, als ich ziele.

Dann schlage ich erbarmungslos zu. 

Du bist sofort tot.

Erleichterung durchströmt mich bis in die Zehenspitzen, als ich deine sterblichen Überreste sorgsam von der Fliegenklatsche in den Mülleimer klopfe.

Morgen, morgen spiele ich mit deinen Kollegen Titanic - Fruchtfliegen haben keinen Platz auf einem Rettungsboot.


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