Die Welt ist schlimm genug. Mord und Totschlag beherrschen die Nachrichten und zur Not gibt es irgendwo auf der Welt sicher eine Naturkatastrophe, die Elend über eine ganze Region bringt. Da müsste man doch meinen, dass man es sich im Alltag nicht schwerer als nötig machen müsste. Dass man sich darüber freuen könnte, dass die Sonne scheint und man gesund und munter in einer friedlichen Kleinstadt leben darf. Jeden Tag danke ich dem Herrgott, dass er es doch recht gut mit mir gemeint hat.
Andere scheinen mit ihrem Los, ihr Leben in Deggendorf fristen zu müssen, nicht so glücklich zu sein. Die armen Seelen. Vielleicht haben sie aber auch mangels echter Probleme Spaß daran, sich bei ihren Mitmenschen als Bewahrer der deutschen Tugenden aufzuspielen. Fünfe mal gerade sein lassen? Keine Chance. Das Traurige ist, dass es jeden Tag einen Deppen gibt, der dir deine eigentlich gute Laune versauen kann.
Meinen Deppen der Woche traf ich auf dem Supermarktparkplatz. Ich hatte den Einkauf gerade entspannt in dem fast menschenleeren Geschäft erledigt und freute mich über die 30 Grad, die mir einen der letzten Freibadtage dieses Jahres versprachen. Die Autotüren hatte ich weit geöffnet, damit Zwergnase etwas Durchzug hat und sich nicht in ein überhitztes Auto setzen muss. Ich sortierte gerade meine Einkäufe in Körbe, als ich im Augenwinkel ein Auto in den leeren Parkplatz einbiegen sah. Für Zwergnase keine Gefahr, er saß bombenfest im Einkaufswagen, aber als Mama nimmt man solche Dinge ja inzwischen nebenbei wahr.
Trotzdem war ich schon etwas verwundert, dass das Auto unsere Richtung anpeilte. Ich hatte nämlich etwas abseits geparkt, um meinem Schrittzähler eine Freude zu machen. Selbst wenn viel los ist, parkt dort keine Sau. Der Depp der Woche anscheinend schon. Er visierte genau die Parklücke neben uns an, wo meine Autotüren etwas über die Markierung ragten. Es war ja nicht so, dass der Parkplatz daneben mitsamt weiteren fünfen und die 100 anderen auf dem gesamten Areal besetzt gewesen wären. Von 105 freien Parkplätzen sollte es genau der sein, in den meine Autotüren geschätzte 20 Zentimeter hineinragten. In der Sonne, möglichst weit vom Eingang entfernt. Der Lieblingsparkplatz aller Kunden. Ganz klar. Wie konnte ich gerade den blockieren!
Der Depp der Woche blieb in der Kurve demonstrativ stehen. Ich ignorierte ihn demonstrativ. Er ließ demonstrativ das Fenster runter: "Machen'S doch endlich die Türen zu!" Ich ignorierte ihn demonstrativ. Schlug die Heckklappe herunter und fuhr in aller Seelenruhe meinen Einkaufswagen bis zum Eingang - zur Erinnerung: größtmöglichste Distanz zum Parkplatz - demonstrativ, versteht sich. Als ich zurückkam, regte er sich, immer noch im Auto sitzend, darüber auf, dass man doch nicht einfach einen Parkplatz blockieren könne! "Nehmen'S halt meinen! Der wird gleich frei!" sagte ich und stieg ein.
Merke: Gib dem Depp des Tages keine Macht über dich und freu dich über die kloane Gschicht', die er dir liefert!
Mein Depp der Woche: Omnibus in Erlangen, keine Stoßzeit, fast leer. Depp steigt ein, steuert auf den besetzten Behindertenplatz zu, zückt seinen Ausweis und verlangt von der dort sitzenden Dame: "Stehen Sie auf, dies ist ein Platz für Schwerbehinderte!"
AntwortenLöschenDame zückt ebenfalls ihren Ausweis: "Bin ich auch!", und bleibt logischerweise sitzen.
Depp bleibt demonstrativ vor ihr stehen.
Busfahrer: "Setzen Sie sich wo anders hin, ist ja genug frei!"
Depp: "Nein!"
Busfahrer: "Himmel, Herrgott Sakra! Setzen Sie sich endlich hin!"
Depp geht protestierend nach hinten durch und setzt sich unter Geschimpfe.
Der ist auch gut, Hildegard! Eindeutig ein Depp der Woche. Vielleicht war der Ausweis neu und er wollte ihn unbedingt zeigen? Meine Güte, das ist ein Rechtsverständnis.
LöschenLiebe Grüße
Karin
Der ist auch gut, Hildegard! Eindeutig ein Depp der Woche. Vielleicht war der Ausweis neu und er wollte ihn unbedingt zeigen? Meine Güte, das ist ein Rechtsverständnis.
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