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Es werden Posts vom 2025 angezeigt.

An der Supermarktkasse

     Ein bisschen Salat und Gemüse, eine Tüte Nudeln und ein Glas Sauce. Schnell an die Kasse und bezahlen. Sozusagen ein Supermarkt-Quickie.      Wenn da nicht immer diese eine Mami vor einem an der Kasse stehen würde, unter deren Einkauf das Kassenband ächzt und stöhnt. Die Kassiererin beäugt erst den Einkauf kritisch, dann die schnell länger werdende Schlange hinter dem Großeinkauf.      Natürlich kann man nicht einmal mehr bitten, ob man vorgelassen werden könnte, weil die Kassiererin notgedrungen vorne beginnt zu kassieren, während hinten noch Lebensmittelvorräte für ein halbes Jahr auf das Band gepackt werden.      Da hilft alles Augenrollen nichts. Diese Mami, die bin ich.      "Ganz schön verfressen, die Familie." "Wie bitte?" Ich höre wohl nicht recht.      "Kann man seine Einkäufe nicht wie normale Menschen erledigen? Spätestens seit Corona sind Hamsterverkäufe verpöhnt!"     ...

Durchsuchungsbeschluss

Es ist unerhört! Ich dachte eigentlich, in einem Rechtsstaat zu leben. Ich habe mich auf das Grundgesetz verlassen. Artikel 13 garantiert die Unverletzlichkeit der Wohnung. Das bedeutet, dass meine vier Wände nur mit richterlichem Beschluss durchsucht werden dürfen. Was ist dieses Recht wert? Wie ich erfahren musste, nicht das Papier, auf dem es gedruckt wurde. Es ist Sonntagmorgen. Ich liege noch im Bett, lausche dem lustigen Zwitschern der Vögel und drehe mich wohlig seufzend noch einmal um. Ausschlafen - unbezahlbar! Von wegen! Da rumpelt doch was! Es muss der Wäschekorb sein, der gegen die Badewanne schlägt. Ich setze mich auf und höre Stimmen aufgeregt miteinander flüstern. Füße trampeln in den nächsten Raum. Schubladen werden aufgezogen, Bücher fliegen aus den Regalen. Ich rüttle den Göttergatten wach. "Einbrecher! Das müssen Einbrecher sein! Sieh sofort nach!" Der Göttergatte blinzelt nur und dreht sich zur Seite. Entschlossen schlage ich die Bettdecke zurück und spri...

Ode an den Frühling

Wenn morgens früh der Wecker ringt, der dich um eine Stund' des Schlafes bringt, wenn die Knospen sprießen und Heuschnupfen-Nasen kräftig fließen, der Blütenstaub die Rattanmöbel gelblich färbt, nach dem Gewitter deine Fensterscheiben ziert, dann verfluchst du jedes Frühlingsgedicht, das du jemals in der Schule auswendig lernen musstest. Freilich, hat der Frühling auch seine Vorzüge, raus auf den Balkon und ab in den Garten, die Sonne genießen und sich den ersten Sonnenbrand des Jahres einfangen. Das Beste sind außerdem die Temperaturunterschiede bis zu 25°C, die mir buchstäblich von hinten durch die Brust ins Auge stechen und die Umsätze der Pharmaindustrie für Kopfschmerztabletten in die Höhe treiben. Ja, der Frühling rührt mich zu Tränen, was auch am Zwiebellook liegen könnte. Einmal um die Welt in nur acht Stunden. Starte mit von Eisbären zertifizierten Pullover, mittags feiern wir Karneval in Rio mit Pailletten-Top und Hotpants und sobald sich eine Wolke vor die Sonne schiebt,...

Mensch, ärgere dich nicht!

Goldlöckchen lässt die Augenbrauen hüpfen und zieht ein Brettspiel aus dem Schrank. „Bereit für eine Partie Mensch, ärgere dich nicht?“ Mein Kopfkino zeigt einen Katastrophenfilm. Ein Tornado fegt über das Brett, Menschen fliegen durch die Luft und am Ende erledigt ein Tsunami aus Tränen den Rest. Ich schlucke. „Super Idee!“ Während die Kinder sich um die Farben prügeln, bereite ich ihre Niederlage vor: „Denkt daran, der Würfel entscheidet nicht über euer Schicksal, ihr seid schließlich nicht Julius Cäsar. Wenn ihr von hinten erdolcht werdet, macht das nichts. Ihr startet einfach neu.“ „Spawnen. Mama, wir spawnen. Wie in Minecraft!“ Äh, ja genau. Lasst die Spiele beginnen. Zwergnase setzt ein und zieht voran, Goldlöckchen hat beim zweiten Wurf direkt eine Sechs, nochmal eine und aller guten Dinge sind drei. „Achtung, jetzt komme ich!“ Ich würfele. Eine Drei. Ok. Eine Eins. Ganz knapp daneben. Aber der dritte Wurf... ist eine Fünf. Goldlöckchen greift nach dem Würfel und dreht ihn. „Als...

Licht aus, Sonnenbrille auf

Mit Daumen und Mittelfinger fahre ich mir über die geschlossenen Lider. Vielleicht sehe ich nicht richtig? Doch. Da steht das Einmachglas. Hoch und schmal, mit grünem Schraubdeckel und grünem Etikett. Ich nehme es aus dem Regal, wiege es in der Hand. Wenn ich das Glas jetzt einfach fallen ließe? Nein.  Das geht doch nicht. Das macht man nicht.  Ich stelle das Glas zurück und starre es an. Wer kennt es nicht? Das Gelüst auf Geschmack und Konsistenz von Pappstrohhalmen nach sechs Stunden Kindergeburtstag? Wenn ich sowas nach Hause schleppe, kann ich auch im Tunnel Sonnenbrille tragen und mich beschweren, dass es so finster ist. Zappenduster ist es da! Wie kann man nur Spargel im Glas kaufen? Welchem Gericht verleiht ausgerechnet Spargel im Glas die fehlende Finesse? Kann mir das bitte jemand sagen? Wäre auch ein bisschen dringend, weil das Spargelglas in meinem Vorratsregal schon 2023 abgelaufen ist.

Die Küchenschlacht

Teller, Tassen, Schüsseln, Gewürze und Töpfe stapeln sich auf der Arbeitsfläche und dem Küchentisch. Goldlöckchen linst zur Tür herein, macht auf der Stelle kehrt und erstattet dem Rest der Mannschaft Bericht. Alarmstufe rot! Die Küche ist Sperrgebiet! Kontaktaufnahme mit Mama nicht möglich! Der Göttergatte packt die Kinder ein und evakuiert zur Schwiegermutter. Als die Familie zurückkehrt, scheint alles ruhig. Ich liege mit hoch gelegten Füßen auf der Couch. Der Göttergatte traut dem Frieden nicht. Schon auf der Arbeitsfläche sind Veränderungen zu erkennen. Die Kaffeemaschine hat die Seite gewechselt. "Kinder, helft den Tisch für die Brotzeit decken!" Er öffnet den ersten Schrank und macht ihn wieder zu. Die Teller werden vermisst. Goldlöckchen zieht die Besteckschublade auf. "Hä? Wo sind die Messer?" Ich verdrehe die Augen, versammle die Mannschaft und gebe eine Einweisung. Die Tassen und Teller orientieren sich an der Kaffeemaschine, das Besteck musste sich aufte...

Schrödingers Gutschein

Bei The Big Bang Theory schaut Mathe und Physik immer so einfach aus. Nie hätte ich gedacht, selbst einmal auf ein Phänomen zu stoßen, das die Welt revolutionieren könnte. Doch genau das ist geschehen! Ich bin da etwas ganz Großem auf der Spur... Alles begann ganz harmlos damit, dass ich von meiner Schwiegermutter einen Gutschein mit den Worten "Gönn dir was Schönes!" geschenkt bekam. Im Gegensatz zu Bargeld, das erst in Lichtgeschwindigkeit im Geldbeutel verschwindet, um dann wie eine Sternschnuppe für Klopapier und Zahnpasta zu verglühen, ist ein Gutschein dazu in der Lage, den Aggregatszustand eines Wunsches von Schall und Rauch in eine feste Masse zu verwandeln. It's magic! Ich saß also abends auf der Couch und scrollte planlos durch den Online-Shop, bis mir einfiel, dass ich ich schon lange dieses eine E-Book haben wollte, das mir bisher immer zu teuer war. Blöd nur, dass mein Gutschein in den unendlichen Weiten meiner Küchenschublade feststeckte. Leider war es mir a...